Studie: Energiewende nur mit Wärmesektor

'Wissenschaftler haben am heutigen Mittwoch in Berlin gemeinsam mit dem Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) davor gewarnt, den Wärmemarkt bei der Energiewende außen vor zu lassen. Im neuen Erneuerbare-Energien-Gesetz setze die Bundesregierung kaum Anreize zur Steigerung der Energieeffizienz, außerdem nehme die Bedeutung der Bioenergie - im Wärmesektor wichtig für die Kraft-Wärme-Kopplung - künftig ab, beklagen sie unter Berufung auf eine neue Studie im Auftrag des BEE. "Setzt sich dieser Trend auch nach 2020 fort, bleibt die Energiewende auf der Strecke", erklärte Ingenieurwissenschaftler Joachim Nitsch, Autor der Studie.

Nitsch empfiehlt in seiner Studie einen Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung, vor allem mit Biomasse, Geothermie sowie Wasserstoff aus Ökostrom. Die Bundesregierung könne ihre eigenen Einsparziele für 2020 bis 2050 nur erreichen, wenn sie mehr auf Erneuerbare Energien setze und vor allem die Energieeffizienz fördere, heißt es in der Studie.

Erst im Juni hatte die Bundesregierung die Frist verpasst, zu der die Energieeffizienzrichtlinie der Europäischen Union in nationales Recht umgesetzt werden sollte. Bisher hat Deutschland außerdem gerade mal 4,3 Prozent Primärenergie eingespart – das 20-Prozent-Ziel liegt damit noch in weiter Ferne.

Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) sind Maßnahmen zur Energieeffizienz mit am wichtigsten, sollen weniger Treibhausgase ausgestoßen werden. Sie werden oft als "versteckte Energiequelle" bezeichnet. IEA-Chefin Maria van der Hoeven findet das noch untertrieben: "Angesichts der Investitionen in diesem Bereich und den Energieeinsparungen, die sie möglich machen, stellt sich die Frage: Ist die Energieeffizienz nicht nur eine versteckte, sondern nicht sogar die wichtigste Energiequelle?", hatte sie zum Beispiel im vergangenen Oktober betont. Etwa die Hälfte der Endenergie wird in Deutschland als Prozess- und Raumwärme verbraucht - das Einsparpotenzial ist entsprechend hoch.'

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