Flexibilisierung von Biogasanlagen ermöglicht Abschaltung von Kohlekraftwerken

++ FRAUNHOFER IWES-STUDIE BEWERTET AUSGLEICHSEFFEKT VON BIOGASANLAGEN ++ EIN VIERTEL DER KONVENTIONELLEN KRAFTWERKSLEISTUNG KÖNNTE ERSETZT WERDEN +++ FACHVERBAND BIOGAS E.V. FORDERT KLARES BEKENNTNIS ZUR ENERGIEWENDE MIT BIOGAS ++

Biogas kann einen erheblichen Beitrag zum Ausgleich der Residuallastschwankungen leisten und ein Viertel der Strommenge aus konventionellen Kraftwerken ersetzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute veröffentlichte Kurzstudie des Fraunhofer Institut Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) mit dem Titel „Effekte des Ausgleichs von Stromdefiziten durch Biogasanlagen“.

Die Residuallast ("Restlast") ist die Differenz zwischen der eingespeisten Strommenge aus fluktuierenden Erneuerbaren Energien und der nachgefragten Strommenge. Mit der zunehmenden Einspeisung regenerativen Stroms aus Wind- und Solaranlagen wachsen die Schwankungen dieser Residuallast – auf 50 bis 80 Millionen Megawattstunden (MWh) im Jahr. Rund 50 Millionen MWh, so das Ergebnis der Studie, könnten flexible Biomasse- und Biogasanlagen bereitstellen.

„Das in den Biogasanlagen gebildete Gas kann problemlos gespeichert und je nach Bedarf und Nachfrage in Strom und Wärme umgewandelt werden“, erklärt der Hauptgeschäftsführer des Fachverband Biogas e.V., Dr. Claudius da Costa Gomez. 800 der insgesamt rund 3.400 Megawatt (MW) installierter Biogasleistung werden – nach der erfolgreichen Einführung der Flexibilitätsprämie im EEG 2012 – bereits in flexibler Fahrweise betrieben. „Statt wie bisher 24 Stunden am Tag gleichmäßig Strom zu erzeugen, produzieren diese Biogasanlagen in einem Drittel der Zeit die dreifache Menge“, erläutert da Costa Gomez.

Laut IWES-Studie könnten die bestehenden Biomasseanlagen bei entsprechendem Überbau 27.000 Megawatt bereitstellen und so mehr als ein Drittel des Bedarfs von 80.000 MW zur Deckung der Residuallastschwankungen beitragen. Damit ließe sich die bisher dafür aus konventionellen Kraftwerken bereitgestellte Strommenge um knapp ein Viertel reduzieren.

Auch in Bezug auf Blindleistungsbereitstellung, Schwarzstartfähigkeit oder Laständerungsgeschwindigkeit bescheinigt die Studie den Biogasanlagen ein großes Potenzial. Die beteiligten Wissenschaftler kommen zu dem Resultat, dass „eine flexible, bedarfsorientierte Biogasverstromung positive Effekte auf die Stromverteilung, den Strommarkt sowie die Reduzierung des fossilen Kraftwerksparks hat und darüber hinaus zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit beiträgt“. „Sowohl die Betreiber als auch die Hersteller sind zu dieser Aufgabe bereit“, ergänzt der Hauptgeschäftsführer. „Wenn die Bundesregierung wirklich eine Energiewende mit Erneuerbaren will, dann muss sie jetzt auch auf Biogas setzen!“


Branchenmeldungen - Agentur für Erneuerbare Energien

Kurzstudie zum Thema Effekte des Ausgleichs von Stromdefiziten durch Biogasanlagen
- Zusammenfassung aktueller Forschungsergebnisse